Welche Elektroauto-Teile benötigen am häufigsten eine Reparatur oder Ersatz?

Elektroautos unterscheiden sich in vielen Bereichen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. In Anbetracht vieler spezifischer Fahrzeugteile wäre es naheliegend, dass eben genau diese besonders oft zu ersetzen sind. Ob dies so ist, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem verraten wir, welche Teile am häufigsten Mängel beim TÜV zeigen und welches Teil laut ADAC häufig kaputtgeht.
Diese Teile sind am E-Auto oft defekt
Gegenüber Autos mit Verbrennungsmotor erscheinen Elektroautos in puncto Reparatur und Teiletausch vorteilhaft. Viele Teile sind an E-Autos gar nicht vorhanden, etwa ein Schaltgetriebe oder der Ölkreislauf des Motors. Dennoch gibt es einige Teile, die an Elektrofahrzeugen besonders oft repariert werden müssen. Hierzu gehören Fahrwerksteile, Bremsen und manchmal der Akku.
- Bauteile des Fahrwerks und der Achsaufhängung
- Komponenten der Bremsen wie Bremsscheiben
- Akku mit zugehöriger Elektronik und Kabelbaum
- Karosserieteile und Anbauteile nach Kollisionen
Der Verschleiß und die Lebensdauer von Teilen am E-Auto hängen oft mit der individuellen Nutzung zusammen. So verschleißen die Reifen mancher Elektroautos besonders schnell, weil die Fahrer gerne die hohe Beschleunigungsrate der Fahrzeuge auskosten. Laut dem Reifenhersteller Bridgestone tritt der Verschleiß bis zu 30 Prozent schneller ein als bei Verbrennerfahrzeugen.
Defektes Fahrwerk an Elektroautos
Fahrzeuge mit Elektroantrieb fallen auffallend oft durch Defekte im Bereich des Fahrwerks und speziell der Radaufhängung auf. Häufig sind bei Elektroautos etwa defekte und ausgeschlagene Querlenker oder Achsschenkel zu beklagen. Gelenke, Lager und Buchsen am Fahrwerk sind bei E-Autos mitunter bereits bei Laufleistungen unter 80.000 Kilometern defekt oder verschlissen.
Der Grund für häufige Defekte und den damit verbundenen Austausch von Fahrwerksteilen bei E-Autos lässt sich einfach feststellen. Denn häufig ist das Gewicht der E-Autos der Hauptgrund. Diese sind nicht selten ein Drittel schwerer als Verbrenner. So erreicht allein der Akku des VW ID.4 GTX ein Gewicht von 500 Kilogramm. Der Mercedes EQC bringt es auf ein Batteriegewicht von 650 Kilo.
Defekte Bremsen am E-Auto
Elektroautos sind überdurchschnittlich häufig von Defekten und Mängeln an den Bremsen betroffen. Dies zeigt sich bei der regelmäßigen Hauptuntersuchung, die in Deutschland für Elektroautos alle 24 Monate vorgeschrieben ist. Bis zu 50 Prozent öfter als beim Fahrzeugdurchschnitt soll sich bei Elektroautos etwa Rost an den Bremsscheiben zeigen.
Mangelhafte und verrostete Bremsscheiben können keine volle Bremsleistung erbringen und müssen bei E-Autos häufig schon früh ersetzt werden. So fielen selbst junge Elektroautos bei Hauptuntersuchungen im Jahr 2023 negativ durch verrostete Bremsscheiben auf. Ein Grund für die hohe Fehlerquote ist, dass die Bremsen beim E-Auto durch Rekuperation selten benutzt werden.
Antriebsakku beim E-Auto defekt
Der Antriebsakku gehört bei Elektroautos zu den wichtigsten und teuersten Bauteilen. Ist der Akku defekt, können schnell Kosten von über 10.000 Euro für den Austausch anfallen. Vor allem bei hoher Laufleistung oder nach zahlreichen Schnellladezyklen muss der Antriebsakku bisweilen ersetzt werden. Viele Hersteller geben eine Garantie von 8 Jahren oder 100.000 bis 160.000 Kilometern.
Die durchschnittliche Lebensdauer eines E-Auto-Akkus beträgt zumeist zwischen acht und zehn Jahren. Nicht bei allen Modellen verschleißt der Akku gleich schnell. Doch auch Steuergeräte und die Elektronik für das Batteriemanagement können kaputtgehen und auszutauschen sein. Oftmals wird der bis zu 3000 Euro teure Kabelbaum des E-Autos Opfer von Marderbissen und ist zu ersetzen.
Schäden an E-Autos nach Unfällen
Besonders problematisch gestalten sich Schäden an Fahrzeugteilen, wenn Elektroautos in Unfälle verwickelt waren. Hierbei werden neben Karosserieteilen wie Türen, Hauben oder Kotflügeln häufig auch Teile des elektrischen Systems beschädigt. Vor allem Schäden am Hochvolt-System von E-Autos gelten hierbei als problematisch. Das betrifft zum Beispiel den Akku und seine Verkabelung.
Bereits im Jahre 2021 hat der deutsche Autoversicherer Allianz eine Studie zum Thema Elektroautos bei Unfällen erstellt. Dazu wurden Schadensfälle von 2018 bis 2020 herangezogen. Die Experten stellten fest, dass der Reparaturaufwand größer ist, was die Kosten um bis zu 40 Prozent erhöht. So ist etwa der Akku aufgrund von Herstellervorgaben oft komplett zu tauschen.
Das sagt der TÜV über defekte Teile an E-Autos
Prüforganisationen wie der deutsche TÜV haben einen guten Überblick darüber, welche Teile an Elektroautos besonders häufig defekt sind. Jedes Jahr veröffentlicht der TÜV-Verband seinen umfassenden TÜV-Report. Dieser gibt unter anderem Auskunft darüber, wie gut oder schlecht ein bestimmtes Modell bei den Hauptuntersuchungen im vorangegangenen Jahr abschnitt.
In den TÜV-Report 2024 flossen die Ergebnisse von über zehn Millionen Hauptuntersuchungen der Jahre 2022 und 2023 ein. Bei der inzwischen großen Anzahl von Elektrofahrzeugen auf deutschen Straßen bietet der Report auch belastbare Zahlen für viele Elektromodelle. Eines der beliebtesten Fahrzeuge bildet im Report 2024 gar das Schlusslicht. Der Tesla Model 3 fiel hier negativ auf.
TÜV bestätigt Probleme mit Fahrwerk und Bremsen
Besser als der Tesla auf Platz 111 bei einer Mängelquote von 14,7 Prozent schnitten im TÜV-Report andere Elektroautos ab. Hierzu gehört der Volkswagen e-Golf, der Platz 4 auf der Liste mit nur 2,6 Prozent Mängelquote erreichte. Der Renault Zoe liegt auf Platz 49 mit 5,6 Prozent Mängelquote. Jeweils bezogen auf Fahrzeuge mit einem Fahrzeugalter von zwei bis drei Jahren.
Als besonders anfällig für Probleme beschrieben die TÜV-Experten die Bremsen und die Fahrwerksteile von E-Autos. Dies deckt sich mit Erfahrungen von Fachwerkstätten. Auch hier fielen E-Fahrzeuge allgemein durch Mängel an den Fahrwerkskomponenten auf, wie etwa ausgeschlagene Gelenke der Achsschenkel. Zudem bemängelte der TÜV oft die Achsen und die Beleuchtung.
Elektroautos sind vergleichsweise jung
Die meisten Elektroautos in Deutschland sind relativ jung. Während das Alter von Autos mit Verbrennungsmotor oftmals zehn Jahre und mehr beträgt, sind E-Autos meist nur zwei bis drei Jahre alt. Daher ist es schwierig einzuschätzen, welche Teile nach ein paar Jahren tatsächlich häufig von Defekten betroffen sein werden. Stoßdämpfer oder Lenkungsteile verschleißen oft erst später.
Als Ursache für die häufigen Mängel am Fahrwerk, der Achsaufhängung und der Lichtanlage bei E-Autos gilt auch mangelnde Wartung. Die Experten des TÜV geben zu bedenken, dass bei fehlenden Wechselintervallen für Flüssigkeiten auch die Instandhaltung vernachlässigt wird. Anders als bei Verbrennern fielen Fehler der Komponenten nicht beim Ölwechsel oder Kühlmittelcheck auf.
Starterbatterie ist häufigste Pannenursache laut ADAC
Interessante Informationen darüber, welche E-Auto-Teile besonders häufig kaputtgehen, liefert auch der jährliche Pannenbericht des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs ADAC. Jährlich veröffentlicht der Club seine Statistik darüber, zu welchen Problemen die Pannenhelfer am häufigsten ausrücken mussten. Die ADAC Pannenstatistik 2023 führt Elektroautos separat auf.
Die häufigste Pannenursache, zu der die Mechaniker ausrückten, sind laut der Statistik Probleme mit der Starterbatterie. Dies betrifft interessanterweise sowohl Elektroautos als auch Verbrenner mit zusammen 43,2 Prozent aller Pannenursachen im Jahr 2022. Mit der Starterbatterie hatten 2,5 von 1000 Fahrzeugen mit Erstzulassung ab 2020 ein Problem, bei E-Autos wie bei Verbrennern.
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